Migrantische Kinder nicht abhängen…

Antidiskriminierung und Antirassismus in Zeiten von Corona

Handreichung für Lehrer_innen und Eltern in Zeiten von Corona als PDF herunterladen

Als migrantisch-diasporischer Verein ist NARUD e.V. seit 2005 tätig. In diversen auf Berlin bezogenen Projekten arbeiten wir auch im Bereich Globales Lernen, Antidiskriminierung und Antirassismus. Aufgrund der nun schon wochenlangen Corona-Pandemie sind Kindertagesstätten und Schulen, aber auch die Räumlichkeiten von Jugendfreizeiteinrichtungen, Jugend-, Familien- und Frauenberatungsstellen und Spielplätze geschlossen.

Neben Angst und Sorge um die Gesundheit der eigenen Familie, trifft vor allem Migrant_innen die durch die Pandemie ausgelöste finanzielle Krise besonders schwer. Denn Migrant_innen sind in Deutschland überdurchschnittlich in schlechter bezahlten Tätigkeiten beschäftigt und erhalten auch im Durchschnitt bei gleicher Qualifikation weniger Gehalt als ihre nicht migrantischen Kolleg_innen.

Die Mehrbelastung von migrantischen Eltern ist also nicht nur finanziell sondern oft auch psychisch, da wir uns schämen unsere Kinder nicht mit perfektem Deutsch bei allen Schulaufgaben helfen oder, wenig Zeit für die Betreuung der Schulaufgaben aufbringen zu können, wenn wir in systemrelevanten Berufen (wie Lebensmittelindustrie und Gesundheitssektor) oder im Homeoffice mit festen Arbeitszeiten tätig sind.

Unsere Handreichung soll migrantischen Eltern, sowie pädagogisches Personal, wie Erzieher_innen, Lehrer_innen und Sozialarbeiter_innen in Berlin eine Stütze sein, um in der aktuellen Ausnahmesituation, Kinder bestmöglich zu fördern, zu unterstützen und vor Ausschlüssen zu schützen.

Tipps und Tricks für Eltern

Wenn eine Aktivität oder ein Arbeitstag nicht nach Plan läuft, ist es nicht schlimm! Überlegen Sie am Ende des Tages was gut geklappt hat, und was hätte besser sein können, und versuchen Sie es am nächsten Tag wieder. Kinder verstehen viel und sehr früh, reden Sie also offen mit ihnen und erklären Sie ruhig warum sie sich überfordert oder traurig fühlen. Achten Sie darauf auch immer einen Lichtblick bereit zu haben, der aufheiternd und motivierend wirkt.

Die folgende Hinweise sind einige Vorschläge und keine Richtlinien. Sie wissen am Besten was Ihnen und Ihrer Familie in diesen Zeiten gut hilft.

Arbeitsstruktur im Alltag etablieren

  • Wenn es die Möglichkeit gibt einen festen Arbeitsort für ihr Kind zur Verfügung zu stellen und für ein paar Stunden oder länger festzulegen, ist das von Vorteil.
  • Die Etablierung von festen Arbeitszeiten mit ihrem Kind hilft für Alleinarbeit und für gemeinsame Aufgabenbesprechung. Sie können den Schultag zu Hause mit einer Aufgabenbesprechung anfangen und die Aufgaben für den Tag auf ein gesondertes Blatt Papier oder einer Tafel schreiben. Die Pausen sollen am besten auch schon im Voraus geklärt werden. Diese Aufgaben dann zusammen durch zu streichen kann als eine motivierende Geste wirken! Zeitgrenzen können auch festgelegt werden, und ein Wecker kann helfen sich an diese Zeiten zu halten.
    • Richtwert für Hausaufgabenzeit:
      – 1. Klasse unter 30 Minuten (langsam dran gewöhnen, nicht zu lange)
      – 2. Klasse 30 Minuten
      – 3./4. Klasse 60 Minuten
      – 5./6. Klasse 90 Minuten

Eltern als Lernunterstützung

  • Haben Sie keine Angst ihrem Kind zu sagen „Das weiß ich nicht“ oder „Das verstehe ich nicht“. Halten Sie daher – soweit möglich – nahe Rücksprache mit der Klassenleitung und auch mit Fachlehrer_innen. Überlegen Sie sich, wie Sie an Informationen kommen können. Oder fragen Sie Ihr Kind, wie er_sie an die Informationen kommen würde. Die Fragen können erstmal gesammelt werden und mit Lehrer_innen oder Nachhilfeanbieter_innen (siehe unten) zu einem späteren Zeitpunkt besprochen werden.
  • Sie können ihr Kind motivieren engen Kontakt zu Schulkamerad_innen via (Video-)Telefonie und Chats zu halten, um sich auch bei den Schulaufgaben gegenseitig zu helfen und zu motivieren.
  • Sie können auch Kontakt zu anderen Eltern aus der Klasse Ihrer Kinder aufnehmen und besprechen, wie sie sich gegenseitig austauschen und unterstützen können (zur Sprachvermittlung, um Räume zur virtuelle Begleitung zur Verfügung stellen etc.)
  • Versuchen Sie unterstützend und begleitend bei der Erledigung der Aufgaben aktiv zu sein; erledigen Sie nicht die Aufgaben ihres Kindes.

Qualitäts-Zeit mit Kindern

  • Sie können sich (siehe unten) gemeinsame Aktivitäten mit den Kindern überlegen: zusammen ein Buch lesen, zusammen anhand der Bilder erraten was der Inhalt des Buches ist, körperliche Betätigung wie z.B. Tanzen (auch mit anleitenden Kindervideos im Internet) oder Kinderyoga, ein Lied auswendig lernen, Eis machen, Kuchen backen, zusammen basteln, Projekte starten, wie Bastel-Projekte, Familien-Projekte z.B. ein geschätztes Familien-Mitglied interviewen, Recherche über die eigene Familiengeschichte, etc. – all das kann als Belohnung für fertige Schulaufgaben oder als laufende Projekte über die Wochen stattfinden.
  • Bastel-Aufgaben sind auch sehr wichtig um die Feinmotorik von jüngeren Kindern zu trainieren; schmeißen Sie Kartons, Eierkartons usw. nicht weg. Alles was zum basteln brauchbar ist, kann für ein Projekt benutzt werden: Ein Auto kann aus einem großen Karton / einer Schuhbox gebaut werden, ein Karussell aus metallischen Keksdosen oder eine Murmelbahn mit Klopapierrollen. Online, finden sich zahlreiche Tutorials mit Material-Listen.
  • Rückzugszeiten sind für alle notwendig. So viel Zeit zusammen zu verbringen führt oft zu Anspannung und Streit, deswegen ist es wichtig sowohl Pause als auch Freizeit-Aktivitäten zusammen mit den Kindern zu gestalten oder die Kindern frei spielen zu lassen.
  • Im Allgemein: Die freiwillige Einbeziehung der Kinder in die Gestaltung des Alltags kann positive Effekte auf den Alltag haben: zusammen kochen, aufräumen, Pflanzen umtopfen, Frühjahrsputz machen etc.

Was kann ich als Pädagog_in oder Lehrkraft tun um einen diskriminierungsarmen Zugang beim Unterricht zu Hause für Schüler_innen zu gewährleisten?

Niedrige Anforderungen

  • Achten Sie darauf, die Anforderungen an die Eltern möglichst gering zu halten. Haben Sie ein Ohr für Ihre Sorgen und Unsicherheiten. Fragen Sie nach, was die Herausforderungen der Eltern sein können, oder fragen Sie Personen, die Kontakt mit herausgeforderte Eltern haben.
  • Stellen Sie sicher, dass Elternbriefe und Elterninformationen in den wichtigsten Referenzsprachen der Eltern ihrer Schule zugänglich sind: Wenn über das Kollegium eine Übersetzung nicht möglich ist, bitten Sie über die Elternsprecher_innen-Netzwerke um Unterstützung.
  • Verlangen Sie die Einsendung der bearbeiteten Aufgaben nicht am Freitag, weil viele Eltern nur am Wochenende ihre Kinder bei den Schulaufgaben unterstützen können

Kontakt aufrechterhalten und vernetzen

  • Halten sie engen Kontakt, am besten telefonisch, via Videoanruf oder Sprachnachrichten, mit Schüler_innen und Eltern. Suchen sie sich auch hier Unterstützung von Kolleg_innen und anderen Eltern, bei sprachlichen Barrieren.
  • Stellen Sie, falls vorhanden, notwendige technische Geräte, wie Tablets und Laptops den Schüler_innen zum Ausleihen zur Verfügung.
  • Versuchen Sie aktiv Familien mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarf zu vernetzen (verschiedene Sprachgruppen, Alleinerziehende, Familien mit vielen Kindern etc.) und bei der gemeinsamen Entwicklung kreativer Lösungen zu unterstützen.
  • Korrigieren Sie Aufgaben auch unter der Woche zwischendurch und geben Sie den Schüler_innen Rückmeldungen zu ihrer Arbeit
  • Bieten Sie auch persönliche Betreuung in Einzelfällen an z.B. via Skype, Zoom oder Telefon. Binden sie dazu auch Fachlehrer_innen ein.
  • Sportlehrer_innen können kleine Videos mit Übungen für draußen und für zu Hause an die Sportklasse schicken (über Eltern) und ein Wochenplan für die Kinder erstellen. Das Angebot online ist groß!
  • Organisieren sie wöchentliche (wenn möglich tägliche) Chats oder Videokonferenzen mit der gesamten Klasse zum Austausch und Förderung der Motivation.

Lehrer_innen als Bezugspersonen

  • Die Herausforderung ist eine Beziehungsarbeit aufzubauen und versuchen dafür zu sorgen, dass eine persönliche Kommunikation mit dem Kind weitergeführt wird. 
  • Einzelne Termine mit den Kindern vereinbaren, damit sie in die Schule kommen um Aufgaben zu klären, um die Schüler_in die Möglichkeit zu geben sich über die jetzige Situation auszutauschen. Das ist außerdem die Möglichkeit für Schüler_innen sich außerhalb der Schule zu verabreden.
  • Es ist sehr wichtig die Schüler_innen nicht zu bestrafen, wenn die Aufgaben nicht gemacht werden. Es kann sich vielmehr als Lernangebot formulieren lassen, statt als ein Pflicht. Die Freiwilligkeit erlaubt Schüler_innen der Druck eines potentiellen Misserfolgs rauszunehmen.
  • Bereiten Sie schulische Inhalte so auf, dass Kinder es nach Möglichkeit selbständig bearbeiten können.
  • Lehrkräfte können sich untereinander absprechen um die Menge der Hausaufgaben im Blick zu behalten. Schicken Sie pro Woche jeweils kleine Aufgabenpakete.
  • Wissenstransfer unter Lehrer_innen kann ermöglicht werden (Telekommunikation, Email-Verteiler, Chats) um Best Practice Erfahrungen zu Kommunikation und Einbeziehung von Eltern, Kinder und Familie mit Diskriminierungserfahrungen (schwache Einkommen, Herkunft, …) zu schaffen. Regelmäßige Termine sorgen für sichere Transfer.

KONTAKT

Gerne können Sie das NARUD  e.V. Team via Email kontaktieren: bildungsnetzwerk@narud.org.

ZUM WEITERLESEN

LERNPLATFORMEN

  • Kostenlose Lern-App für die Schule. Für Mathe, Deutsch, Sachunterricht, Biologie und Musik Klasse 1-10. Du kannst dir ANTON hier herunterladen:

SPORT

  • Kindersport aus Berlin (Facebook)
  • Alba Berlin: Links via Youtube für Kita und Grundschule

KUNST/BASTELN

NACHHILFEANGEBOT

  • EOTO e.V. – MSA, ABI, BBR für Schwarze Kinder und Jugendliche: jugend@eoto-archiv.de
  • Die Falken – Klasse 1-10 über Instagram: @falken_berlin
  • SprInt: 
    • Der Medienhof-Wedding, Herbert Weber über 0171/7983789 oder schreibt eine Mail an herbert.weber@bildung-sprint.de und ihr werdet umgehend und kostenlos an einen unserer 30 studentischen Fachlehrer weitergeleitet.
    • Schickt eine Nachricht über WhatsApp an 0171/7983789 und ihr werdet in die Medienhof-digital-Gruppe aufgenommen, wo ihr eure Fragen einbringen könnt.

FREIZEITANGEBOT

  • “Zusammen gegen die Langeweile!”, Die Falken Berlin
  • Schulgeschichte(n) made in Kreuzberg : Theater, Tanz- Projekt in Kreuzberg für Kinder ab 10
  • Malvorlagen
  • Experimente für Zuhause (z.B. die von geolino)
  • Radio & Podcast für Kinder
    • https://kinder.wdr.de/radio/kiraka/hoeren/hoeren-podcasts-102.html
    • https://www.mdr.de/tweens/podcast/figarino/index.html
    • https://www.mdr.de/wissen/podcast/challenge/index.html
    • https://www.wdrmaus.de/hoeren/
  • Kinder- und Jugendsendungen
    • ZDF Kinder
    • ARD Märchen 
    • WDR Sendung mit der Maus
    • Die ARD erweitert ihr Kinderprogramm – Die Sendung mit der Maus kommt nun täglich um 11:30 Uhr im WDR. Die Kindernachrichten “logo!” berichten nun zwei Mal pro Tag über die aktuelle Lage – zusätzlich zu der Sendung um 19:50 Uhr auch um 11:05 Uhr
  • Geschichten vorlesen
  • Alle Kinderbücher schon durch? Hier gibt es mehr!
  • Spiele, für die man kein Material benötigt

BERATUNGSSTELLEN

 

Beratung Themen Zeit Kontakt Sprachen
Hebammen-

Beratung

Sage-femme

مامای

دائ

نرس قابله/ دای

द ई

midwife

Annet Fruck:
Beratung zu Fragen zum Wochenbett, Stillen, Beikost & Schlafen und Entwicklung
Justine Boguslawski:
Beratung zum Wochenbett, Stillen
Mudjgan Mansorie:
Beratung zum Wochenbett, Stillen
Jederzeit

nach

Vereinbarung

Anett Fruck:
0176 – 87840265 (auch SMS)
info@hebamme-anett.de
(auch über Skype)
Justine Boguslawski:
0176- 56710321
Sprachen: deutsch, französischMudjgan Mansorie:
0151 – 15 50 40 28
Deutsch, Urdu, Farsi, Dari, Hindi, Englisch
Väterlotse Mitte

Baba Rehberi

Beratung für Väter:
Vorbereitung des Vaters auf die Geburt, die Zeit nach der Geburt, Beziehung zum Kind und zur Partnerin, Fragen zu Kindergeld, Elterngeld, Elternzeit, weitere FragenBabalara özel danışmanlık:
Babanın doğum öncesi hazırlığı, doğum sonrası süreç, Çocuk ve Eş ile ilişkiler, Çocuk parası (Kindergeld), ebeveyn, ödeneği (Elterngeld), ebeveyn izni (Elternzeit) ilgili sorular, Merak edilen sorular
Mo-Fr

10-15 Uhr

Pazartesi –

Cuma

10-15 arası

Selcuk Saydam:
0152 27608325
vaeterlotse-mitte@fabrik-osloer-strasse.de
Deutsch, Türkisch
Erziehungsberatung für Eltern

Anne- babalara çocuk eğitimi ile ilgili danışma hizmeti

“Wie könnte ich in dieser Zeit, bei solchen Einengungen, Einschränkungen etwas gelassener mit meinem Kind Zeit verbringen?”, “Wie kann ich den Bedürfnissen meines Kindes, sowie meinen eigenen gerecht werden?”, “Muss ich schlechtes Gewissen haben, wenn mein Kind mich nervt?” etc.

Konular: “İçinde bulunduğumuz bizi daraltan,kısıtlayan bu süreçte nasıl sakin kalıp çocuğumla birlikte güzel zaman

geçirebilirim?”, “Çocuğumun gereksinimlerini/ihtiyaçlarını ve aynı zamanda kendi ihtiyaçlarımı nasıl tatmin edebilirim?”, “Çocuğuma öfkelendiğim, ondan sıkıldığım için pişmanlık duymalı mıyım, vijdan yapmalı mıyım?”

Donnerstags

10-13 Uhr

Her perşembe günü saat

10-13 arası

Idil Lacin:
Tel: 030-82001858
Fax: 030-82 00 18 59Telefonla iletişim kurabileceğiniz
uzman
Deutsch, Türkisch
Frauentreff-
punkt
Fachberatungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt |Kinder- und Jugendbereich | SkF e.V. Berlin  jeden Tag telefonisch erreichbar 030 – 6222260 oder 030 – 6212005.
AWO Kreisverband Berlin-Mitte Beratungsstelle-PDF Koordinierungsstelle für das Netzwerk alleinerziehende Homeoffice AWO