Rassismus im Sport:
Eine Handreichung für Lehrkräfte und
Multiplikator:innen
Warum diese Handreichung?
Sport und sportlicher Wettkampf sind häufig Anlass für ein Zusammenkommen unterschiedlichster Menschen. Sport bietet einen Rahmen für gemeinsames Lernen und Aufwachsen. Er unterstützt dabei, ein Leben in Vielfalt als Wert begreifen zu lernen und zu fördern. Gemeinschaft, Fairness, wertschätzende Kommunikation, Akzeptanz und Respekt sind Schlagworte und Ziele, die sowohl in der öffentlichen Darstellung als auch im aktive (Team-)Sport in Vereinen und Institutionen hochgehalten werden. Gleichzeitig findet Diskriminierung überall statt. Entsprechend kann Rassismus – als eine Form von Diskriminierung – nicht als sportimmanentes Phänomen betrachtet werden. Vielmehr spiegeln sich allgemein vorhandene rassistische Strukturen und Handlungsweisen auch im Sport wieder: u. a. in öffentlichen Sportwettkämpfen und in Vereinsstrukturen. Damit
wird Sport als Wirkungsfeld für Rassismus zu einem Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit Rassismus in seinen sportspezifischen Ausprägungen und den Übertragungsmöglichkeiten auf andere Lebensbereiche. Es ist entscheidend, dass wir frühzeitig ein Verständnis für die Risiken und Konsequenzen von Rassismus entwickeln, damit wir Muster erkennen, uns dagegen einsetzen und langfristige Veränderungen bewirken können. Daher ist es von großer Bedeutung, bereits in der Grundschule eine Auseinandersetzung mit Rassismus (im Sport) zu ermöglichen. Mit dieser Handreichung möchten wir einen Beitrag in diesem Sinne leisten.
Für wen ist die Handreichung?
Diese Handreichung richtet sich an dich als Lehrkraft, Personen aus dem Sport oder auch Mitarbeitende eines sozialen Trägers oder Vereins, die Grundschüler:innen der Jahrgangsstufen vier bis sechs in einer altersgerechten Auseinandersetzung mit Rassismus im Sport begleitet.
Sei ermutigt, auch Menschen mit Rassismuserfahrung stärker in die Durchführung der Workshops einzubeziehen. So können Erfahrungen und Handlungsstrategien besser vermittelt werden. Die Handreichung soll dich motivieren und dazu befähigen, die beschriebenen Module mit Schüler:innen eigenständig durchzuführen.
Aufbau der Handreichung
Entlang von vier Modulen bietet die Handreichung ein entsprechendes Programm mit Begriffsdefinitionen, Berichten von Sportler:innen mit Rassismuserfahrungen sowie möglichen Umgangsweisen mit Rassismus. Jedes Modul ist für 90 Minuten konzipiert und enthält eine kurze Einführung mit Hinweisen zu den Lernzielen, den notwendigen Kompetenzen der Schüler:innen und dem benötigten Material. Hierbei ist allerdings darauf hinzuweisen, dass die von uns bestimmten Zeitangaben jederzeit individuell gestaltbar sind und somit dem jeweiligen Wissensstand der Schüler:innen angepasst werden können.
Darüber hinaus beinhaltet jedes Modul Anleitungen, Tipps und Materialvorlagen, sodass du die Module selbstständig durchführen kannst. In gelben Kästen findest du Hintergrundinformationen für dich als durchführende Person. Alle Materialien und Druckvorlagen sind separat im Anhang beigefügt.
Jedes Modul ist in sich abgeschlossen. Du kannst die Module entsprechend einzeln durchführen oder auch einander folgend, beispielsweise während einer Projektwoche.
Wir wünschen dir und euch lehrreiche Momente und freuen uns über Rückmeldungen und Hinweise, wie wir die Handreichung weiterentwickeln können.
Arbeitsbögen
Alle Lernmodule sind als interaktive, teils spielerische Formate mit unterstützenden Texten sowie Bewegungseinheiten konzipiert. Sie sollen dich dabei unterstützen, mit Schüler:innen in einen produktiven und respektvollen Diskurs zu gehen. Du kannst die Module als Stationenarbeiten auf dem Schulhof oder in Sporthallen durchführen. Die Auseinandersetzung wird zur Erfahrung sowohl auf einer Informationsebene, als auch auf einer körperlichen Ebene. Mit sportlichen Übungen werden Fairness und Respekt im Sport direkt erfahrbar
gemacht. Die Begleitung von Schüler:innen in diesem Rahmen setzt voraus, dass du dich als durchführende Person selbst mit Rassismus, deinen eigenen Positionierungen und daraus resultierenden Privilegien oder Ungleichbehandlungen aktiv auseinandersetzt. Die Reflexion und Diskussion der Stationen mit den Schüler:innen und die Kontextualisierung des Gelernten
sind sehr wichtig für den Lerneffekt der Schüler:innen. Achte darauf, dass du als durchführende Person dich sicher fühlst in Bezug auf erforderliche Hintergrundinformationen, um Fragen und Kommentare der Schüler:innen beantworten oder auffangen zu können.